Unter den knapp 40.000 Läufern am Sonntag
beim real,- BERLIN-MARATHON wird auch ein Superstar sein: Mizuki Noguchi. Vor
einem Jahr in Athen benötigte sie 2:26:20 Stunden, um in ihrem Heimatland
Japan zur Nationalheldin aufzusteigen. Während sie beim olympischen Marathon
triumphierte, endete das Rennen für Paula Radcliffe mit einem Desaster, sie
konnte das Rennen nicht beenden. Nun wird Mizuki Noguchi ihren ersten Marathon
nach Athen laufen. Die 27-Jährige wird am Sonntag den 32. real,-
BERLIN-MARATHON laufen.
Da wie es scheint mehr japanische Medienvertreter
als Deutsche über das Rennen berichten werden und Fuji TV das Rennen am Sonntag
sogar live nach Japan überträgt, wäre es eine riesen Enttäuschung wenn Mizuki
Noguchi nicht gewinnen würde. Sie hat bislang drei ihrer vier gelaufenen
Marathonläufe gewonnen. Nur bei der WM in Paris in 2003 konnte sie nicht als
erste sondern nur als Zweite hinter Catherine Ndereba die Ziellinie überqueren.
“Ich weiß, dass die Wetterbedingungen während des
Marathons normalerweise gut sind. Dazu ist die Strecke noch flach. Das waren
für mich die Gründe, nach Berlin zu kommen“, sagte Mizuki Noguchi. Ihr Ziel ist
nicht nur hier zu gewinnen: “Ich möchte den japanischen Rekord brechen.” Vor
genau einem Jahr ist hier die Japanerin Yoko Shibui 2:19:41 gelaufen. Im Jahr
2004 war es das einzige Mal, dass eine Frau unter 2:20 gelaufen ist.
Shibui hatte den historischen japanischen Rekord von Naoko Takahashi gebrochen.
Takahashi war damals die erste Frau, die in Berlin 2001 die 2:20 Stunden
unterboten hatte (2:19:46).
Dieser Rekord, aufgestellt von der Chinesin
Yingjie Sun, ist gerade einmal zwei Sekunden unter Yoko Shibuis Bestzeit. Als
sie nach der Möglichkeit, den Weltrekord (2:15:25) von Paula Radcliffe zu
brechen, gefragt wurde, sagte Mizuki Noguchi: „Eines Tages möchte ich mal
Weltrekord laufen, aber Paulas Zeit ist sehr gut. Ich möchte der
Zeit Schritt für Schritt näher kommen.“
Da sie erklärte, den japanischen Rekord brechen zu
wollen, kann man davon ausgehen, dass die asiatische Bestzeit auch fallen kann.
Noguchi wurde auch nochmal
auf ihren olympischen Triumph und auf Paula Radcliffes Leistung in Athen
angesprochen und sagte: “In Athen habe ich schon vor dem Rennen gedacht, dass
etwas mit Paula nicht stimmt. Normalerweise ist sie vor einem Rennen sehr
entspannt. Und dann, als wir losgelaufen sind, ist sie auch irgendwie anders
gelaufen. Vor dem olympischen Finale sagte mir mein Trainer noch, dass es für
uns von Vorteil sein würde, in Athen zu laufen, da wir in Japan so ein sehr
warmes Klima gewöhnt sind.“
“Irgendwann mal möchte ich gegen Paula noch mal
laufen”, sagte Mizuki Noguchi. Es hörte sich aber nicht so an, als ob dieses
Duell noch vor den Olympischen Spielen in Peking 2008 stattfinden würde.
Genauso wie im letzten Jahr, war Mizuki Noguchi im
Höhentrainingslager in St. Moritz in der Schweiz. Es heißt, sie
sei sogar in einer besseren Verfassung als vor den Olympischen Spielen. Im Training
sei sie bei den längsten Trainingseinheiten um bis zu zwei Minuten schneller
gewesen als 2004. “Einige Leute sagen, dass das Training der Japanerinnen
verrückt sei. Und selbst in St. Moritz waren europäische Läufer überrascht, als
ich mein Training auf der Bahn absolvierte.“ Für diese Überraschung gab es
natürlich einen Grund, denn Mizuki Noguchi absolvierte dort ihr
Schnelligkeitsprogramm. Sie rannte auf der 400 m Bahn ganze 45 Runden, was 18
km bedeuten. Bei ihren längsten Trainingsläufen lief sie 40 km.
Als sie den real,- BERLIN-MARATHON mit
dem Olympischen in Athen vergleichen sollte, sagte Mizuki Noguchi: “In Athen
war es eher ein taktisches Rennen, und ich musste auf meine Konkurrenten
aufpassen. Ich fühle mich viel besser, wenn ich wie am Sonntag mein eigenes
Rennen laufen kann.“
Während ihres Trainings in St. Moritz griff Mizuki
Noguchi auch ein paar deutsche Worte auf. Mit einiger Hilfe schaffte sie es auf
der Pressekonferenz bis zehn zu zählen. Und plötzlich brachte sie viele zum
lachen, als sie auf Deutsch sagte: „Ich hasse Whiskey.“