Die regennasse Fahrbahn machte ihnen nichts aus: Nicolas Iten aus der Schweiz und Hilde Goovaerts aus Belgien konnten den weltgrößten Inline-Marathon in Berlin für sich entscheiden. Trotz Dauerregen kamen rund 150.000 Zuschauer an die Strecke und bejubelten die Freizeit- und Profiskater. Ein positives Fazit konnte auch aus medizinischer Sicht gezogen werden: es gab deutlich weniger Verletzungen als in den Jahren zuvor.
Rennen der Herren von Ausreißversuchen geprägt
Das Rennen der Herren war von Anfang an voller Höchstspannung. Vom Start an gingen die Herren in einem sehr hohen Tempo auf die Strecke, viele Ausreißversuche sorgten für zusätzliche Geschwindigkeit. Roger Schneider gelang als erstes ein vielversprechender Alleingang. Erst durch einen Sturz des Schweizers konnte das Feld wieder aufrücken. Im weiteren Rennverlauf formierte sich eine Spitzengruppe mit Nicolas Iten (SUI), Peter Michael (NZL), Roger Schneider, Massimiliano Presti (ITA) und Claudio Naseli (ITA). „Bei uns im Führungsteam hat alles gestimmt. Es war gut, dass aus jedem Team ein guter Fahrer in der Führungsgruppe war, dadurch war die Gefahr von hinten nicht so groß“, erklärte Nicolas Iten nach dem Rennen. Je näher das Ziel rückte, desto mehr Unruhe machte sich im Führungsteam breit. Nicolas Iten konnte diese Situation am besten für sich nutzen. „Vier Kilometer vor dem Ziel habe ich in der Kurve angegriffen, die anderen Fahrer waren sich in dem Moment nicht einig, so dass ich schnell 60 Meter Vorsprung hatte, den ich bis ins Ziel halten konnte“, freute sich der Schweizer nach dem Rennen, der 1:12:30 Stunden für die Marathondistanz benötigte.
Fünf Sekunden hinter Iten kam Shooting-Star Peter Michael aus Neuseeland ins Ziel. Der erst 17-jährige machte in dieser Saison bereits als Gewinner des World Inline Cup Rennen im Engadin auf sich aufmerksam. Als Dritter erreichte Roger Schneider ebenfalls in 1:12:35 Stunden das Ziel – vor dem Weltcup-Gesamtsieger Massimiliano Presti.
Bei regennasser Fahrbahn sind die Fahrer technisch in besonderem Maße gefordert. Die Technik unterscheidet sich deutlich von den Anforderungen auf trockener Fahrbahn. „Beim Abdruck hat man weniger Gegendruck als auf trockener Fahrbahn. Im Endspurt muss man dadurch eine höhere Frequenz fahren“, fasste Roger Schneider zusammen.
Hilde Goovaerts vor Shooting-Star Sabine Berg als erstes im Ziel
„Es war wirklich ein sehr hartes Rennen, aber der Regen ist mir entgegengekommen. Normalerweise bin ich im Endspurt nicht so schnell“, sagte die Belgierin Hilde Goovaerts nach dem Rennen. Sie war bereits zum siebenten Mal in Berlin am Start, ein Sieg in der deutschen Hauptstadt fehlte ihr noch. Auch die Zweiplatzierte, Sabine Berg aus Gera, profitierte von den Bedingungen. Der erst 17-jährigen Skaterin gelang ein außergewöhnlicher Erfolg, zumal sie zuvor erst einmal im World Inline Cup gestartet ist. „Ich komme bei Regen immer sehr gut zurecht, meine letzten Marathonrennen waren auch im Regen. Man muss viel mehr darauf acht geben, nicht zu stürzen“, erklärte Sabine Berg nach dem Rennen. Auf Platz drei erreichte Laura Lardani aus Italien das Ziel. Die Italienerin konnte ihrem dritten Platz zugleich den Gesamtweltcup für sich entscheiden. „Unsere Teamarbeit war sehr gut. Wir haben alle zusammen versucht nach vorne zu kommen und das ist uns gelungen. Natürlich war meine Platzierung für das Gesamtranking wichtig, aber ich hätte auch gerne gewonnen“, so die Italienerin nach dem Rennen. Als schnellste Berlinerin erreichte Jana Gegner auf Platz 19 ins Ziel.
Positives Fazit aus medizinischer Sicht
Medical Director Lars Brechtel war äußerst zufrieden mit dem Verlauf des Rennens. Lediglich in 109 Fällen waren medizinische Hilfeleistungen nötig, dabei handelte es sich vor allem um Schürfwunden. Darüber hinaus gab es zehn Transporte, wobei es sich nach derzeitigem Informationsstand um keine schweren Verletzungen handelt. „Insgesamt waren nur halb so viele Transporte wie im vergangenen Jahr nötig. Die Skater waren sehr vorsichtig“, so Brechtel nach dem Rennen.
Ein großes Ereignis war das Rennen der Inline-Skater auch bei den Zuschauern auf der Straße und an den Fernsehbildschirmen. Rund 150.000 Zuschauer bejubelten die Inliner entlang der Strecke, zugleich übertrug der Fernsehsender RBB das Rennen der Inliner in diesem Jahr erstmals live.
Ergebnisse
Herren:
1. Nicolas Iten (SUI), Sportvital Rollerblade World, 1:12:30 Stunden
2. Peter Michael (NZL), Powerslide Phuzion, 1:12:35 Stunden
3. Roger Schneider (SUI), Athleticum Rollerblade, 1:12:35 Stunden
Damen:
1. Hilde Goovaerts (BEL), Cado Motus World, 1:23:20 Stunden
2. Sabine Berg (GER), Powerslide Phuzion Junior Team, 1:23:20 Stunden
3. Laura Lardani (ITA), Sportvital Rollerblade, 1:23:20 Stunden