Rodgers Rop und Magdaline Chemjor haben die 25 km von Berlin gewonnen, die bei
den Männern einmal mehr von Kenianern bestimmt wurde. Acht der ersten zehn
Läufer kamen aus Kenia. Lediglich die Äthiopier Erassa Lemi als
Vierter und Altmeister Abebe Mekonen als Zehnter durchbrachen die kenianische
Läufer-Macht. Bereits beim Bewag BERLINER HALBMARATHON hatten die Kenianer
das Geschehen bestimmt.
Die 22. Auflage der 25 km endete zudem mit einem Novum. Zum ersten Mal in
der Geschichte des Traditionslaufes konnten beide Sieger des Vorjahres erneut
triumphieren. Während sich der Kenianer Rodgers Rop in einem Sprintfinish
in 1:15:48 Landsmann Wilson Onsare durchsetzte, kam seine Landsfra Stunden als
souveräne Siegerin ins Ziel. Beide Gewinner erhielten eine Prämie von
2500 Euro. Die Streckenrekordprämien konnten sich die Veranstalter des
Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV) in diesem Jahr sparen. Die Marken von
1:13:44 beziehungsweise 1:24:29 Stunden waren am Ende außer Reichweite.
Beste Berliner und zugleich beste deutsche Läufer waren Ralf Preibisch
(SCC Berlin), der als 1. nach 1:25:42 ins Ziel lief, und Kathrin Behrens (SG
Berliner Bär), die trotz des deutlichen Rückstandes in 1:42:59
Stunden noch Dritte wurde.
Insgesamt 7335 Teilnehmer aus 41 Nationen, darunter auch 1400 Inline-Skater
und die 350 Starter bei einem 2-km-Kinderlauf, beteiligten sich an der
größten deutschen Veranstaltung über die 25-km-Distanz. Damit
haben die 25 km von Berlin einen leichten Zuwachs von gut 200 Teilnehmern
gegenüber dem vergangenen Jahr. Schnellste Skater waren über die
25-km-Distanz Tommy Ulbrich (Powerslide Racing Team) in 42:10 Minuten und Tina
Strüver (Turbine Halle/44:26).
Die zeitweise rund 15-köpfige Spitzengruppe der Männer liefen von
Beginn an ein verhaltenes Tempo, obwohl die Rundstrecke auf den ersten
Kilometern spürbar abwärts geht. Nach 30:15 Minuten hatten sie den
10-km-Punkt erreicht. Von Rodgers Rop, der vor einem Jahr beim BERLINER
HALBMARATHON Dritter gewesen war und später dann beim New-York-Marathon
ebenfalls diesen Platz belegt hatte, war bis dahin noch nicht viel zu sehen. Er
lief phasenweise sogar ganz am Ende der Gruppe. "Es hat eine Weile
gedauert, bis meine Muskulatur locker wurde, so dass ich anfangs ein paar
Probleme hatte", erklärte der 26-Jährige, der vor einem Jahr bei
den 25 km von Berlin mit 1:13:44 die noch gültige Weltrekordzeit
aufgestellt hatte. An eine solche Zeit war gestern für ihn nicht zu
denken. Schließlich steckt ihm noch der Boston-Marathon in den Knochen,
den er vor drei Wochen in der persönlichen Bestzeit von 2:09:02 Stunden
gewonnen hat.
"Danach gab es für mich in Kenia zwei Wochen lang andauernd Feiern
und Ehrungen. Erst in der letzten Woche habe ich wieder ein wenig
trainiert", erzählte Rodgers Rop. Und sein Trainingspartner John Rono
(Kenia), der gestern in 1:16 Stunden Dritter wurde, fügte hinzu:
"Wenn du in Boston gewinnst, dann gewinnst du viel Respekt in Kenia."
Etwa bei Kilometer 17 war auf dem Kurfürstendamm eine Vorentscheidung
gefallen. Da hatten Wilson Onsare und Rodgers Rop das Tempo verschärft.
Rono und fünf weitere Läufer konnten nicht mehr mithalten.
"Etwa beim Halbmarathon wusste ich, dass ich gewinne. Ich habe gemerkt,
dass Wilson schwer atmete", erzählte Rodgers Rop, der nur für
die 25 km von Berlin nach Deutschland gekommen ist und anschließend
wieder nach Kenia zurückflog. "Ich wollte meinen Titel hier
verteidigen." Am Ende sah es allerdings für die Zuschauer knapper aus
als für Rop, der seinen Gegner erst auf den letzten Metern hinter sich
ließ.
Ganz anders lief das Rennen der Frauen. Nachdem die Kenianerin Milkah
Chepkieny und die Britin Birhane Dagne kurzfristig auf ihren Start verzichtet
hatten, hatte Magdaline Chemjor freie Bahn. Konkurrenzlos rannte die
23-Jährige lange Zeit ein Tempo, das für einen neuen Streckenrekord
gereicht hätte. Vom Start weg konnte keine andere Frau ihr folgen.
"Aber auf dem letzten Stück wurde es schwer für mich. Ich lief
alleine, und es ging bergauf", erklärte Magdaline Chemjor. Im Ziel
hatte sie den größten Vorsprung eines Siegers in der Geschichte der
25 km von Berlin. Walentina Delion (Moldawien/1:36:25) hatte als Zweite
über zehn Minuten Rückstand. Im nächsten Jahr will Magdaline
Chemjor ebenso wie Rodgers Rop für das nächste Novum bei den 25 km
von Berlin sorgen: Noch nie hat ein Athlet dieses Rennen dreimal in Folge
gewonnen.
Ergebnisse
25 km von Berlin (5.5.):
Männer: 1. Rodgers Rop (KEN) 1:15:48, 2. Wilson Onsare (KEN) 1:15:49,
3. John Rono (KEN) 1:16:34, 4. Erassa Lemi (ETH) 1:16:44, 5. Mesheck Kosgei
(KEN) 1:16:48, 6. Laban Chege (KEN) 1:17:12, 7. Erastus Limo (KEN) 1:17:20, 8.
Daniel Keter (KEN) 1:17:27, 9. Moses Masai (KEN) 1:18:18, 10. Abebe Mekonen
(ETH) 1:18:55.
Frauen: 1. Magdaline Chemjor (KEN) 1:26:15, 2. Valentina Delion (MOL)
1:36:25, 3. Kathrin Behrens (SG Berliner Bär) 1:42:59, 4. Iris Tiedeken
(TuS Neukölln) 1:45:35, 5. Ute Wollenberg (ESV Lok Potsdam) 1:49:33, 6.
Mieke Woelky (SCC Berlin), 7. Lina Böcker (GER) 1:50:01, 8. Carole Bould
(GBR/ Spiridon Berlin) 1:50:05, 9. Anna Weidlich (DAV) 1:50:15, 10. Sonja
Pingel (LT Uelzen) 1:50:56
Skater Männer: 1. Tommy Ulbrich (Powerslide Racing Team) 42:10, 2.
Thomas Langer (SCC X-Speed Team Rexton) 42:10, 3. Oliver Kornblum (SCC X-Speed
Team Rexton) 43:34, 4. Marek Szymanski (POL/ SSW Malta Poznan) 44:02, 5. Olaf
Kolva (SCC X-Speed Team Rexton) 44:25
Skater Frauen: 1. Tina Strüver (Turbine Halle) 44:26, 2. Doreen Gohlke
(Berliner TSC) 47:25, 3. Marleen Klaass (SV Preußen Berlin) 47:25, 4.
Claudia Rieger (SCC X-Speed Team Berlin) 47:36, 5. Kristin Höhne (SCC
X-Speed Team Berlin) 47:36.