Am Ende eines Rennens haben alle Marathonläufer die selben Gefühle.
Erst werden die Glückshormone ausgeschüttet. Dann frist sich langsam
aber sicher die Handbremse fest.
Verkehrswechsel
Wer 42,195 km mehr oder weniger flott gelaufen ist, begibt sich nach
dem Ziel eher schleppend auf den Heimweg. Und wehe, wenn man dabei
einen Verkehrsmittelwechsel vornehmen muss, wie im Vorjahr geschehen am
Bahnhof Zoo: Raus aus der S-Bahn, die Stufen eher runter gefallen als
gegangen, hurra - da steht schon der 109er Bus zum Hotel.
Handbremse
Man macht, was jeder macht, wenn er den Bus sieht - man setzt zum Spurt an. Denkste!! Die Handbremse saß fest.
Der Bus fährt an. Die Handbremse des Dauerläufers läßt allenfalls ein Schlurfen zu. Doch welch ein Wunder: Der Bus hält wieder!!
"Janz langsam, junger Mann," sagt der Busfahrer. "Bist ja heute schon jenug jeloofen. Ick kann warten."
Menschenfreund?
War das Aussehen des Marathonis so Mitleid erregend? Oder war der Busfahrer einfach nur ein Menschenfreund?
"Danke schön. Wirklich freundlich. Vielen Dank. Und was kostet nun die Fahrt bis zum Olivaer-Platz?"
"Junge, det kannste dir sparen," sagt der Samariter von der Berliner Verkehrs-Gesellschaft. "Aber lass mich ein einzig Mal deine Medaille berühren."
In diesem Moment fühlt man sich wie ein Olympiasieger, auch wenn man nur 23746. geworden ist.
Hanspeter Detmer
PS der Internetredaktion: Hanspeter Detmer wagte den Doppelstart: Inlineskating und einen Tag später Laufen!