Am kommenden Sonntag sind es noch genau drei Monate bis zum 32.
real,- BERLIN-MARATHON am 25. September 2005. Damit Sie optimal
vorbereitet und ohne Beschwerden an den Start gehen können, hat das
MEDICAL TEAM des real,- BERLIN-MARATHON hier einige wichtige
sportmedizinische Empfehlungen für Sie zusammengestellt. Beste
Vorbereitungsmöglichkeiten bietet zudem der traditionelle gemeinsame
21km-Trainingslauf mit Bernd Hübner am Sonntag, den 26. Juni 2005.
Treffpunkt ist 9 Uhr am Mommsenstadion. Weitere gemeinsame
Trainingsläufe, neben den üblichen Angeboten, sind u.a. ...
"Noch 2 Monate ..." am 31. Juli, "Noch vier Wochen ...
" am 28. August und "Noch eine Woche ... " am 18.
September 2005.
Ein gründlicher Gesundheitscheck ist die Basis
Das wichtigste vorweg: Ein gründlicher Gesundheitscheck sollte am
Beginn Ihrer Vorbereitung stehen. Lassen Sie sich von einem
sportmedizinisch kompetenten Arzt untersuchen. Dabei sollten neben der
ärztlichen Untersuchung auch ein Laborbefund, ein Ruhe- und
Belastungs-EKG sowie die Messung des Ruhe- und Belastungsblutdrucks
durchgeführt werden. Des Weiteren ist eine Ultraschalluntersuchung des
Herzens (Echokardiografie) zu empfehlen. Erst wenn aus
sportmedizinischer Sicht nichts dagegen spricht, sollte das Training
forciert werden. Das gilt nicht nur für Laufanfänger sondern auch für
alte Hasen: Lassen Sie sich mindestens 1 Mal pro Jahr gründlich
untersuchen. Der letzte Gesundheitscheck vor dem Lauf sollte nicht
länger als 6 Monate zurückliegen. Darüber hinaus empfiehlt es sich,
mindestens 2 Mal pro Jahr eine zahnärztliche Kontrolle durchzuführen,
um Infektherde auszuschließen.
Alle Teilnehmer bitten wir, wichtige gesundheitliche Daten, wie zum
Beispiel Diabetes oder Hypertonie auf der Rückseite der Startnummer
neben Ihrer Adresse und Telefonnummer zu vermerken.
Harmlose Infektionen können zur Lebensgefahr werden
Gerade in Bezug auf Infektionen ist besondere Vorsicht geboten. Vielen
schweren Zwischenfällen der letzten Jahre lagen Infekte in der Zeit vor
dem Lauf zugrunde. Derartige scheinbar nur harmlose Infektionen der
oberen Luftwege oder in anderen Körpersegmenten können zu einer
Herzmuskelentzündung (Myokarditis) führen, wenn während der Erkrankung
weiter trainiert wird. Insbesondere bei Infekten, die mit länger
anhaltendem Fieber einhergehen, kann es auch vermehrt zu
Herzrhythmusstörungen kommen. Diese können bei körperlicher
Belastung zum Tode führen. Vereinfacht lässt sich der Mechanismus so
darstellen: Unter der fieberhaften Entzündung kann es zu einer
Verdickung bzw. Aufquellung der Herzmuskelfaser und ihres umhüllenden
Gewebes kommen. Dadurch wird der Sauerstofftransport aus den
Herzmuskelversorgenden Kapillaren in die Muskelzellen verlangsamt.
Diese Verlangsamung liegt in dem längeren Transportweg begründet und
führt bei hoher Belastung zwangsläufig zum Abbruch der Versorgungskette
im Herzmuskel selbst. Dies kann schlagartig ohne Vorzeichen eintreten
und damit eine lebensbedrohliche oder sogar tödliche
Herzrhythmusstörung auslösen.
Ernst nehmen!
Für Ihren Trainingsalltag heißt das, dass Sie auch leichte
Erkältungskrankheiten und Unwohlsein unbedingt ernst nehmen sollten.
Messen Sie Ihre Temperatur und Ihren morgendlichen Ruhepuls. Sind die
Werte erhöht (Puls um 6-8 Schläge) nichts wie ab zum Arzt: Gehen Sie
sicher und lassen Sie ein Blutbild machen. Gibt es das Okay des Arztes
nicht, dann beweisen Sie Sportsgeist und setzen Sie über einen Zeitraum
von mindestens einer Woche das Training aus. Dies gilt vor allem dann,
wenn Ihre Temperatur erhöht ist. Ein Trainingseffekt während des
Infektes stellt sich sowieso nicht ein.
Ist der Infekt überstanden, sollten Sie noch einmal auf Nummer
sicher gehen und sich Ihre Sporttauglichkeit von einem Sportmediziner
attestieren lassen. Dabei sollte auch untersucht werden, ob noch
Entzündungszeichen im Blut vorliegen. Wettkämpfe sollten im
unmittelbaren Anschluss an einen Infekt nicht durchgeführt werden.
Messe BERLIN VITAL
Auch kurz vor dem Start haben Sie noch die Möglichkeit, sich bei der
Startnummernausgabe auf der Messe BERLIN VITAL untersuchen zu lassen.
Wenn sich an den Tagen vor dem Start ein Unwohlsein breit macht, Sie
Halsschmerzen, Husten und Schnupfen habe, können Sie sich am Stand der
Sportmedizin eingängig untersuchen lassen und gegen ein geringes
Entgelt innerhalb von drei Stunden ein Blutbild zu Ihrer Sicherheit
anfertigen lassen.
Orthopädie – Gehen Sie zum Arzt, bevor die Probleme akut werden
Die Erfahrung zeigt, dass oftmals in einem zu späten Stadium der Weg
zum Spezialisten gesucht wird und eine Genesung bzw. Wiederherstellung
zum Wettkampftag nicht mehr möglich ist. Viele Probleme resultieren
auch aus der zu schnellen Erhöhung der Laufkilometer. Wenn Sie beim
Marathon starten wollen, sollten Sie in jedem Fall 2 Monate vor dem
Lauf in der Lage sein, 3 Stunden am Stück und ohne Probleme laufen zu
können.
Überprüfen Sie Ihr Schuhwerk
Häufig treten orthopädische Probleme aufgrund des falschen Schuhwerks
auf. Lassen Sie sich also vom Fachhändler beraten und wählen Sie einen
Schuh, der zu Ihren individuellen Füßen passt. Tragen Sie im Wettkampf
auf keinen Fall neue Schuhe. Ihre Wettkampfschuhe sollten Sie
mindestens drei Monate getragen haben, das verhindert die leidigen
Blasenverletzungen und Reibungsstellen, die viele Läufer zum Aufgeben
zwingen. Beachten Sie auch, dass die Dämpfungseigenschaften eines
Laufschuhs nur bis zu 1.000 Laufkilometer gewährleistet sind, danach
erfolgt eine überproportionale Materialermüdung.
So schützen Sie sich bei großer Hitze
Prinzipiell sollten Sie bei großer Hitze mit einer Mütze laufen. Bei
langen Läufen können Sie die Mütze mit Wasser nass machen. Das
kühlt angenehm und beugt einer Überhitzung vor.
Achten Sie auch auf atmungsaktive Kleidung für eine optimale
Wärmeregulation. Eine Überhitzung kann zu extremen Leistungseinbußen
führen. Bei den Socken sollten Sie nicht auf Ihre altbewährten
Tennissocken o.ä. zurückgreifen. Gute Laufsocken haben ein spezielles
Nahtsystem und sind an besonders empfindsamen Stellen nahtlos.
Reibestellen durch Abkleben und Einfetten vorbeugen
Bereits im Training sollten Sie Reibestellen bei längeren Einheiten
vorsorglich vermeiden. Kleben Sie Ihre Brustwarzen ab und reiben Sie
Ihre Zehen, Oberschenkelinnenseiten und Achselhöhlen dick ein, am
Besten mit Bepanthen oder Hirschtalg.
Ernährung – Kohlenhydrate liefern geballte Energie
Das berühmte „Carboloading“ (Kohlenhydrate zuführen) vor dem
Marathon gehört zur Pflicht eines jeden Läufers. Achten Sie dabei
darauf, dass bereits 8 Tage vor dem Lauf mit dem sogenannten
"Auftanken" begonnen werden sollte. Vermeiden Sie in den letzten 3
Monaten spezielle Diäten, die wissenschaftlich meist nicht gestützt
sind. Machen Sie keine Experimente vor einem Lauf – was Sie nicht
bereits eingehend getestet haben, sollte Sie auch vor einem Highlight
nicht ausprobieren. Tabu ist auch ein „Abkochen“ vor dem Wettkampf. Der
Wasserhaushalt muss stimmen. Auch im Wettkampf sollten Sie keine
Experimente wagen: Testen Sie bereits im Vorfeld Getränke und Essen,
die Sie beim Marathon aufnehmen wollen. Vom Einnehmen konzentrierten
Traubenzuckers ist unbedingt abzuraten!
Trinken Sie bevor der Durst kommt
Bei längeren Trainingsläufen sollten Sie spätestens ab der 45. bis 60.
Minute und dann fortlaufend in regelmäßigen Abständen Flüssigkeit
aufnehmen – auch wenn Sie keinen Durst haben. Ein Flüssigkeitsdefizit
kann im schlimmsten Fall zu einem Kollaps führen. Bei 2-Stunden Läufen
und mehr reichen keine 0,5 Liter. Deponieren Sie entsprechend mehr
Flüssigkeit.
Die optimale Wettkampfgeschwindigkeit
Fatal ist es zu denken, dass die gelaufene Geschwindigkeit
beispielsweise über 2 Stunden auch über vier Stunden aufrecht gehalten
werden kann. Bei einem Marathon gelten andere biomechanische Prozesse
als bei einem Halbmarathon. Vor allem die marathonspezifischen
Grundlagenläufe haben eine große Bedeutung für die lange Distanz. Um
diesen Bereich optimal herauszufiltern nehmen sie als Anfänger einfach
die Geschwindigkeit, die für Sie regenerativ wäre. Wollen Sie ihre
Trainingsbereiche seriös und exakt ermitteln, empfehlen wir eine
Leistungsdiagnostik, die neben den Laktatschwellen auch
spiroergometrische Parameter (Atemgaswerte) erfasst.
Bleiben Sie realistisch und lassen Sie sich auch im Training nicht
zu einem zu hohen Tempo verleiten. Ansonsten kommt im Wettkampf auf
einmal der „Mann mit dem Hammer" und Sie erleben einen
Leistungseinbruch, da Ihre Energiespeicher entleert sind. Laufen Sie in
den letzten Monaten vor allem zyklisch und trainieren Sie Ihren
Fettstoffwechsel mit langen langsamen Einheiten und der Variation von
Kraftausdauereinheiten.
Der lange Lauf von SCC-RUNNING am 26. Juni 2005
Start für den gemeinsamen Trainingslauf mit Bernd Hübner ist am
Sonntag, den 26. Juni 2005 um 9.00 Uhr ab Mommsenstadion,
Waldschulallee 34. 21 km geht es im Tempo von 6,5 Minuten/Kilometer
durch den Grunewald zum Schlachtensee, Rehwiese, Loretta am Wannsee
(Trinkpause), Strandbad Wannsee, entlang des Großen Fenster und über
den Havelhöhenweg zum Forsthaus (Trinkpause) und zurück zum
Mommsenstadion.
NEU: Leistungstest bei 10 und 20 km:
Erstmals wird vom Sportmedizinischen Service Berlin (SMS) ein
Laktattest im Rahmen dieses Trainingslaufes angeboten. Wer diesen Text
wahrnehmen möchte, muss bereits um 8.00 Uhr am Start vor dem
Mommsenstadion sein. Die Kostenbeteiligung hierfür beträgt 10 Euro.
Eine Anmeldung für den Laktattest ist vorzunehmen per E-Mail: