Artikel des Running News Network - runnn.com
Der Südafrikaner Hendrick Ramaala und die Äthiopierin Berhane Adere haben am Sonntag den Great North Run in Newcastle gewonnen. Mit rund 50.000 Teilnehmern ist dieser Halbmarathon einer der größten Läufe der Welt. Das traditionell hochklassige Rennen über die 21,0975 km im Nordosten Englands produzierte zwar nicht ganz so schnelle Siegzeiten wie in den vergangenen Jahren, dafür jedoch erlebten mehrere hunderttausend Zuschauer am Straßenrand bis in die Schlussphase spannende Rennen um den Sieg.
Für Hendrick Ramaala war es eine perfekte Generalprobe für seinen Start beim New-York-City-Marathon am 5. November. Nach 61:03 Minuten hatte er zum dritten Mal den Great North Run gewonnen. „Ich wollte eigentlich unter einer Stunde laufen und habe versucht, mich nach 10 km von den anderen zu lösen. Doch meine Gegner waren zu stark, daher habe ich mit dem entscheidenden Antritt bis zur Endphase des Rennens gewartet“, sagte Hendrick Ramaala. Der 34-Jährige, der im vergangenen Jahr beim New-York-Marathon im Endspurt gegen Paul Tergat knapp unterlegen war, sprengte mit seiner Tempoverschärfung nach 10 km zwar die Führungsgruppe, doch Vorjahressieger Dejene Berhanu (Äthiopien) und den überraschend starken Dathan Ritzenhein (USA) wurde er nicht los.
Gut drei Kilometer vor dem Ziel startete Ramaala dann den nächsten, entscheidenden Vorstoß. Spannend blieb jedoch der Kampf um Platz zwei, den am Ende Berhanu mit 61:23 Minuten mit lediglich zwei Sekunden Vorsprung vor Ritzenhein gewann. Der US-Amerikaner lief auf dem welligen Kurs bei guten Wetterbedingungen ein starkes Halbmarathon-Debüt. Der Marathon-Weltmeister von 2003 und 2005, Jaouad Gharib (Marokko), wurde in 61:41 Vierter mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Marathon-Olympiasieger Stefano Baldini (Italien). Paul Tergat hatte aufgrund eines Trainingsrückstands auf seinen Start in Newcastle verzichtet. Der Kenianer bereitet sich wie auch Baldini auf den New-York-Marathon vor.
Das Frauen-Rennen wurde schnell zu einem Vierkampf: Neben Berhane Adere liefen Susan Chepkemei (Kenia), Benita Johnson (Australien) und die Debütantin Jo Pavey. Die Britin lief mutig vorne mit und fiel erst gut eine Meile vor dem Ziel zurück. In dieser Phase war es Adere, die auf den Vorstoß von Chepkemei am stärksten reagierte und das Tempo unverändert hoch hielt. Die Äthiopierin lief in 70:01 Minuten noch einen klaren Sieg vor Benita Johnson (70:16) heraus. Die Australierin wird beim Chicago-Marathon in drei Wochen an den Start gehen. „Ich wollte mich schon eher lösen, aber das klappte nicht“, sagte Berhane Adere. Chepkemei wurde in 70:21 Dritte, Pavey kam als Vierte nach 70:42 ins Ziel. Als Co-Kommentatorin war Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe für die BBC im Einsatz, die das Rennen vier Stunden lang übertrug. Die Engländerin erwartet Anfang des nächsten Jahres ihr erstes Baby und sagte: „Wenn ich jetzt nur zuschaue, vermisse ich schon die Atmosphäre eines solchen Wettkampfes. Jo Pavey ist ein starkes Halbmarathon-Debüt gelaufen.“
Tags zuvor hatte in Newcastle ein Meilenrennen stattgefunden, das Mo Farah (Großbritannien) in 4:05,5 Minuten in einem Fotofinish vor dem zeitgleichen Ivan Heshko (Ukraine) gewann. Dritter wurde der Kenianer Alexander Kipchirchir (4:05,8). Bei den Frauen siegte Rebecca Lyne (Großbritannien) 4:40,3. Ein 3-km-Straßenrennen gewann Craig Mottram (Australien) in 7:41,7 Minuten vor Eliud Kipchoge (Kenia/7:43,1). Schnellste Frau war Meseret Defar (Äthiopien) in 8:46,9. Beide Siegzeiten sind neue Weltbestzeiten, allerdings wird die 3-km-Distanz auf der Straße nur sehr selten gelaufen. Die Ergebnisse sind also wenig aussagekräftig und liegen erheblich über den entsprechenden Bahn-Weltrekorden.
Fifth Avenue Mile in New York
Die traditionelle Fifth Avenue Mile in New York stand im Zeichen Nordamerikas. In Abwesenheit der stärksten Meilenläufer siegte der Kanadier Kevin Sullivan in 3:54,1 Minuten. Der 32-Jährige war erst am Tag des Wettkampfes nach New York angereist und trotzdem als Erster im Ziel. Nick Willis (Neuseeland/3:54,7) und Matt Tegenkamp (USA/3:54,8) belegten die nächsten Plätze. Deutlicher fiel bei den Frauen der Sieg von Sara Hall aus. Die 23-jährige US-Amerikanerin lief 4:28,0 Minuten und war vor Kim Smith (Neusseland/4:30,3) und Erin Donohue (USA/4:31,7) im Ziel.