Ob Zenebech Tola oder Mariam Jamal oder Mariam Jusuf Isa Jemal, die 21jährige mit Wohnsitz Lausanne und neuem Nationaliätsdokument für Bahrain ist bereit für die Weltklasse. Unter Trainer Jean-Francois Pahni entwickelt sich die gebürtige Äthiopierin prächtig, was auf dem tückischen Luzerner Altstadtpflaster vor allem die 10.000 m-Weltmeisterin Berhane Adere zu spüren bekam. Aus einem eher einschläfernden Tempo entwickelte sich in der Schlussrunde eine fulminante Verfolgungsjagd, die eine strahlende Mariam Jusuf Isa Jemal dank ihres eindrucksvollen Sprintvermögens gegen die etablierte Langstrecklerin gewann.
Taktisch laufen
„Luzern musst du taktisch laufen, und nicht mehr habe ich heute getan“, freute sich die Vorjahressiegerin – und der Luzerner Stadtlauf hat letztlich das Novum, dass sich eine Läuferin mit zwei unterschiedlichen Namen und Staatsangehörigkeiten in die Annalen des Traditionslaufes am Vierwaldstädter See einzutragen wusste.
Wyatt ärgerte die kenianische Phalanx
Bei den Männern ärgerte der Überraschungssieger des Vorjahres Jonathan Wyatt, der weltbeste Bergläufer mit erstaunlichem Flachpotential, die leistungsstarke afrikanische Phalanx. Als sich der Elitelauf nach vier Runden von zehn Runden zu einer Art Bummelrennen zu entwickeln schien, da stürmte der Neuseeländer an die Spitze und zerlegte überraschend leicht die kompakte Spitze. Alle blieben im Tempodiktat des Berglaufasses zurück, bis auf den in Heidelberg stationierten Kenianer Moses Kigen, zuletzt durch Siege in Korschenbroich und als Zweiter in Würzburg hierzulande aufgefallen.
14.000 Teilnehmer
In der Schlussrunde überspurtete der kleine Moses den einen Kopf größeren Jonathan – und 20 000 Zuschauer dankten mit tosendem Applaus für dieses absolute Highlight einer Veranstaltung, die mit 14.000 Läufern in insgesamt dreißig Rennen und einer großartigen Zuschauerkulisse zu den „top five“ der Schweiz gehören.
„Als das Rennen nach vier Runden immer langsamer zu werden drohte, da dachte ich, jetzt machst du dein Ding und marschierst. Fast wäre mir eine ähnliche Überraschung wie im Vorjahr gelungen!“ kommentierte der Neuseeländer sein Rennen. Bereits in der kommenden Woche wird Jonathan Wyatt beim Berglauf-Grand-Prix-Auftakt in Mölten/ Südtirol starten, als Saisonziel gelten aber die Weltmeisterschaften in Helsinki. „Wyatt war phantastisch, meine Taktik war aber besser“ freute sich der kleine Moses Kigen über seinen erfolgreichen Coup zum Abschluss seiner Frühjahrstournee durch Mitteleuropa.
Wilfried Raatz
Ergebnisse: 28. Luzerner Stadtlauf (30.4.):
Männer (Elite/ 8,565 km): 1. M. Kigen (KEN) 25:01, 2. Wyatt (NZL) 25:04, 3. E. Kirui (KEN) 25:34, 4. Tadesse (ERI) 25:39, 5. Eticha (ETH) 25:41, 6. Tesfaye (ERI) 25:41, 7. Tandoi 25:55, 8. Muia (beide KEN) 25:57, 9. Green (GER/ LG Wedel-Pinneberg) 25:59, 10. Hedrit (GER/ LG Braunschweig) 26:07, 11. Bandi (SUI) 26:24, 12. Ancay (SUI) 26:27, 13. Rist (CAN) 26:34, 14. Gillard (AUS) 26:54, 15. Suter (SUI) 26:57.
Frauen (Elite/ 4,190 km): 1. Jusuf Jemal (BAH) 13:07, 2. Adere (ETH) 13:18, 3. Jepkorir 13:30, 4. Kurui 13:31, 5. Jepchumba (alle KEN) 13:35, 6. Syrek (POL) 13:39, 7. Carruzzo (SUI) 13:41, 8. Melzaeva (UKR) 13:44, 9. Chikwakwa (MWI) 13:48, 10. Fischer (SUI) 13:52, 11. Tuwei (KEN) 13:56, 12. Jenni-Moser (SUI) 14:00, 13. Schedler (GER/ Post-SVTelekom Trier) 14:12, 14. Notz-Umberg (SUI) 14:26.
wira