Olaf Beyer, der mit 48 Jahren fast so fit ist wie seine
heranwachsenden Top-Läufer, ist seit dem Kindesalter dem Laufen
verbunden. Zu dem Sport kam der Familienvater einst durch seinen
eigenen Vater, der ebenfalls Mittelstreckler war. Sein Vater, der mit
über 70 Jahren heute noch täglich läuft, verschaffte seinem
talentierten Sohn einst das nötige Umfeld für den Leistungssport.
Schon als Jugendlicher gewann Olaf Beyer sämtliche nationalen
Meisterschaften, und auch seine Bestleistung konnte er Jahr für Jahr
steigern. Nach seinem Abitur nahm er in Potsdam sein Lehramtsstudium
auf. Damals, im DDR-Sportsystem, konnte er einen Sonderstudienplan in
Zusammenarbeit mit der Hochschule aufstellen, um das Studium neben dem
hohen Trainingsumfang zu schaffen.
Größter Triumph: Europameister über 800 m
Olaf Beyer studierte Mathematik und Physik und konzentrierte sich
auf die Mittelstrecke. In Budapest feierte er 1978 seinen größten
sportlichen Triumph. Mit 21 Jahren gewann er die
800-m-Europameisterschaft vor den legendären Briten Steve Ovett und
Sebastian Coe in 1:43,84 Minuten.
Aber Olaf Beyer war nicht nur sportlich erfolgreich. 1990 schloss er
das Studium ab, in dem er für seinen Sport sechs Urlaubssemester
genommen hatte. „Heute entscheiden sich Sportler leider nicht immer für
den Leistungssport, da das dann oft gegen eine Ausbildung spricht oder
finanziell nicht zu realisieren wäre“, sagt Olaf Beyer mit Blick auf
die schlechte Förderung talentierter Athleten in Deutschland.
Nach erfolgreichen Jahren als Mittelstreckler hatte Olaf Beyer 1985
seine sportliche Karriere beendet und widmete sich mehr seiner Familie,
ohne aber seine Leidenschaft, das Laufen, aus den Augen zu verlieren.
Seine Frau läuft selbst nicht, unterstützt ihn und seinen Sohn, der im
Nachwuchsbereich schon mehrfach Norddeutscher Meister über die 400 m
wurde, aber bei diesem zeitaufwendigen Hobby.
Tägliches Training
Seit dem Ende seiner leistungssportlichen Karriere 1985 läuft Olaf
Beyer noch täglich, und 2003 trat er dann auch zum ersten Mal bei einem
Marathon an. Dafür suchte sich der Potsdamer gleich eines der
schwersten Marathonrennen in Deutschland aus. Er startete beim
Brocken-Marathon, dem Harzgebirgslauf, der über den mit 1.142 Metern
höchsten Harz-Berg führt. Olaf Beyer benötigte dafür 3:45:50 Stunden.
Trainingsgruppe ‚Team 2008’
Aber auch wenn seine leistungssportliche Karriere eigentlich seit
nunmehr 20 Jahren beendet ist, kommt Olaf Beyer nicht weg von den
Wettkämpfen. Ob es Seniorenmeisterschaften, Straßen- oder Crossläufe
sind, fast überall trifft man ihn oder einen seiner Schützlinge der
Trainingsgruppe ‚Team 2008’, in der hoffnungsvolle junge
Berlin-Brandenburger Talente mit dem Ziel, die Olympischen Spiele 2008
zu erreichen, trainieren.
Mit vier seiner insgesamt sieben Athleten trat Olaf Beyer bei der
Kondius Berliner Marathon-Staffel an. Diese rannten dann gleich auf den
ersten Platz, und das genau zehn Jahre, nachdem Olaf Beyer das letzte
Mal diese Staffel, damals noch mit dem SCC, gewinnen konnte. „Ich
wollte einfach mal wieder in der Siegerstaffel laufen. Als im September
meine Trainingsgruppe mit Steffen Berger und Juliane Becker verstärkt
wurde, ergab sich die Möglichkeit“, sagt Olaf Beyer, der dafür aber
erstmal sein eigenes Training etwas kontinuierlicher gestalten musste,
um topfit zu sein. Seinem Lebensmotto ‚Was uns nicht umbringt, macht
uns hart’ scheint Olaf Beyer stets zu folgen.
Olaf Beyers Lieblingslaufstrecke: Die frühere
SCC-Cross-Country-Strecke über den Teufelsberg, weil sie hart ist. „Ich
mag profilierte Strecken und habe noch gute Erinnerungen an harte
Wettkämpfe beim SCC-Cross-Country-Lauf oder beim Silvesterlauf. Wenn
ich bei Wettkämpfen meiner Trainingsgruppe im Mommsenstadion oder der
Harbig-Halle bin, nutze ich oft die Gelegenheit und laufe auf der alten
Strecke.“
Marisa Reich