Bei Temperaturen wie derzeit, die teilweise tiefer als minus zehn Grad liegen,
machen sich viele Gedanken darüber, ob ein Training bei diesen Temperaturen noch gesund ist. Abgesehen von Glätte sind sportliche Aktivitäten bei eisiger Kälte wesentlich ungefährlicher als oft befürchtet wird, so Privatdozent Dr. Matthias Krüll, Lungenfacharzt und Mitglied des Medical Boards von SCC RUNNING. Dr. Lars Brechtel, der leitende Arzt des real,- BERLIN-MARATHON, unterstützt dies dahin gehend, dass er darauf hinweist, es gebe keine wissenschaftliche Untersuchung, nach der bei Minusgraden eine eventuelle körperliche Schädigung entsteht. In vielen einschlägigen Laufzeitschriften, aber auch in sportmedizinischen Ratgebern wird dennoch immer wieder der Grenzwert minus 15 bis minus 19 Grad genannt. Wissenschaftlich gestützt ist diese Empfehlung nicht, aber als Richtwert trotz allem gut geeignet.
Vorsicht ist für diejenigen Sportler geboten, die unter einer "Kälteallergie" oder unter Asthma bronchiae leiden, hier können bereits Werte von -5 Grad zu unangenehmen Beschwerden führen, die vor allem bei letztgenannten auf jeden Fall adäquat therapiert werden müssen, so Krüll. Für Gesunde besteht keinerlei Veranlassung zur Panik beim Ausüben von Outddoor-Sportarten. Unsere Atemorgane sind darauf ausgelegt, auch bei kalten Temperaturen keinen Schaden zu nehmen. Die kalte eingeatmete Luft wird auf dem Weg in die Lunge bereits im Mundinnenraum und in den Bronchien soweit aufgewärmt, dass die Lungenfunktion hierbei in der Regel nicht negativ beeinträchtigt wird.
Wenn man nicht gerade Extremsportarten im Hochgebirge oder im kalten Wasser macht, kann sich der Körper selbst bei langen Ausdauerbelastungen ausreichend aufheizen, denn durch die Bewegung generieren die Muskeln selbst Wärme.
Bei Sportarten im Winter sollten folgende Tipps berücksichtigt werden:
- Um eine Erkältung zu vermeiden, sollten Sportler auf längere Pausen in der Kälte verzichten
- Mütze und Handschuhe sowie spezielle Winterlaufsocken sind zu empfehlen. Alle Körperteile in der Peripherie des Rumpfes, Ohren, Nase, Jochbein, Zehen sind besonders kälteempfindlich und können bis zu 5 Grad an Temperatur verlieren
- Angemessene atmungsaktive und wärmende Kleidung ist zu empfehlen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass bei Anwendung der „Zwiebelmethode – mehrere Lagen von Kleidungsstücken“ die letzte Schicht die Funktion eines „Windbreakers“ übernimmt. Kalte Luft gelangt dadurch nicht von außen nach Innen und verursacht dadurch eine feuchte Kaltfront am Körper.
- Geeignetes Schuhwerk wählen. Von speziellen Spike-Überziehern auf den bestehenden Laufschuh, bis hin zu speziellen Trail-Schuhen mit Spikes für das Wintertraining, die selbst bei Eis noch einen relativ guten Halt geben. Vorsicht beim Laufen auf glatten Untergründen. Fehlt die Haftung, so entstehen vermehrt Achillessehnenreizungen, bedingt durch den „schwimmenden Fußaufsatz und Abdruck“;
- Wer beim Atmen bei kalten Temperaturen Schmerzen im Brustraum verspürt oder gar Luftnot bekommt, weil er möglicherweise ein überempfindliches Bronchialsystem, oder gar ein Asthma hat, der sollte versuchen durch die Nase zu Atmen, oder die sogenannte "Lippenbremse" einsetzen. Auf alle Fälle ist in diesen Fällen aber eine Untersuchung durch einen Lungenfacharzt nötig.
- Denken Sie an ausreichend Flüssigkeitsaufnahme: Wenn es kalt ist verspürt man weniger Durst, doch bei Kälte ist die Luftfeuchtigkeit besonders niedrig, so dass der Körper bei jeden Ausatmen durch Verdunstung wichtige Flüssigkeit verliert. Der Grundsatz „erst trinken wenn man durstig ist“ gilt jedoch auch weiterhin.
Diese Empfehlungen stammen vom SCC RUNNING Medical Board (Jürgen Lock, PD. Dr. Matthias Krüll, Dr. Lars Brechtel)