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Tegla Loroupe

n der deutschen Straßenlaufszene ist sie fast so bekannt wie die

deutschen Stars. Tegla Loroupe, die beim Rotterdam-Marathon 1998 mit 2:20:47

Stunden eine neue Weltbestzeit aufstellte und nun beim Alberto BERLIN-MARATHON

am 26. September als erste Frau unter 2:20 Stunden rennen möchte, hat eine

enge Beziehung zu Deutschland. Nicht nur, daß die 26jährige

Kenianerin im Laufe des Jahres bei diversen deutschen Rennen an den Start geht,

sie lebt und trainiert auch den Großteil des Jahres hier. Die zweite

Heimat der Tegla Loroupe liegt in der Nähe von Detmold, wo ihr Manager und

Trainer Volker Wagner die Betreuung einer Reihe von Läufern als Hobby

neben seinem Lehrberuf betreibt. Berlin wird allerdings der erste deutsche

Marathon sein, bei dem Loroupe, die in diesem Jahr in Rotterdam zum dritten Mal

in Folge gewann und dort die Jahresweltbestzeit von 2:22:48 Stunden aufstellte.

Ronaldo da Costa, Mark Milde, Tegla Loroupe

"Sie kam mit 18 Jahren aus Afrika, doch sie wußte ganz genau, was

sie wollte. Sie wollte sich und ihrer Familie mit erstklassigen Leistungen die

Grundlage für ein besseres Leben schaffen. Sie ist sehr zielstrebig ihren

Weg gegangen und hat sich durchgesetzt, ohne dabei ihr freundliches, nettes

Wesen zu verändern", erzählt Volker Wagner über den

ungewöhnlichen Weg der Afrikanerin.

Früher arbeitete Loroupe bei der kenianischen Post als Buchhalterin.

Dorthin war sie nach der Schule gekommen, weil die Post den heimischen Talenten

genügend Freiräume für das zeitintensive Langstreckentraining

und die Wettkampfreisen läßt. Als Talent galt sie schon in ihrer

Jugend. Tegla Loroupe ist aufgewachsen auf einer kleinen Farm ihrer Eltern in

2000 Meter Höhe, und das Gebiet aus dem sie kommt gehört zum Rift

Valley, woher so gut wie alle kenianischen Weltklasseläufer stammen. Sie

hatte einen Schulweg von 10 Kilometern Länge. Das bedeutete eine

tägliche Laufstrecke von 20 Kilometern und einen wöchentlichen

Schnitt von 120 Kilometern. Diese Wege wurden zur Grundlage ihrer

Leistungsentwicklung. Auffallend war in der Schule, daß sie bei

Wettkämpfen immer wieder schneller war als eine Reihe von Jungen.

Bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart schaffte Tegla Loroupe den

ersten internationalen Achtungserfolg als Vierte über 10.000 m, 1994

gelang der 1,53 m großen und 40 Kilogramm leichten Kenianerin ein

sensationelles Marathon-Debüt: Sie gewann als erste Afrikanerin den

New-York-Marathon. Ein Jahr später wiederholte sie diesen Triumph, nachdem

sie zuvor bei der WM über 10.000 m die Bronzemedaille gewonnen hatte. Ein

zweiter Rang hinter Uta Pippig beim 100. Boston-Marathon und Platz sechs bei

Olympia über 10.000 m folgten 1996, bevor sie 1997 in Rotterdam mit

2:22:07 Stunden bereits die schnellste Marathonzeit des Jahres gelaufen

war.

"Weltrekorde zu laufen, das ist mein großes Ziel, denn mit solch

einer Leistung hat man ein Stück Leichtathletik-Geschichte

geschrieben", hat Tegla Loroupe einmal gesagt. Mit ihren Erfolgen verfolgt

sie noch ein anderes Ziel: Tegla Loroupe möchte die Frauen Kenias zu mehr

Selbstständigkeit motivieren. "Ich denke, meine Erfolge sind eine

Motivation für die Mädchen, nach der Schule den Sport fortzusetzen.

Ich habe ihnen gesagt, verlaßt nicht die Schule um zu heiraten und damit

zu verschwinden."

 

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