In Bielefeld und Umgebung gibt es keinen Marathon (... noch nicht!). Dafür den Teutoburger Wald, der sich wie eine grüne Lunge durch diese ostwestfälische Region vom lippischen Detmold bis nach Niedersachsen Richtung Osnabrück im Norden zieht.
Der Teutoburger Wald ist aber bei Läuferinnen und Läufern bekannt und beliebt wegen seiner „krummen“ Strecken, die es anderswo dafür nicht so häufig gibt. Der Hermannslauf über 31,1 km geht im nächsten Jahr in die 35. Auflage und damit längst Klassiker geworden – jetzt reiht sich der Böckstiegel-Lauf über 18,2 km von Bielefeld nach Werther hier ein, der im letzten Jahr als Geheimtipp Premiere hatte und am 1. Oktober 2005 zum zweiten Male stattfand.
Aus dem Wagner-Trainingscamp im nahe gelegenen Detmold
Die Sieger bei den Herren kamen mit David Plimo (59:58 Min.) und mit Paris Powyo (1:09:55 Std.) bei den Damen diesmal beide aus Kenia, genauer gesagt: aus dem Wagner-Trainingscamp im nahe gelegenen Detmold. Platz zwei ging an die lokale Laufgröße Marcus Biehl (SV Brackwede, 1:00:24) vor Stefan Tapala (ebenfalls Kenia, 1:03:42). Bei den Damen belegte die Vorjahresvierte Karin Schmalfeld (ASG Teutoburger Wald) diesmal Rang zwei (1:11:27) vor Ilona Pfeiffer (1:13:28, Tri Team Dissen).
Rekordbeteiligung.
Trotz widriger regenasser Bedingungen gab es mit 1.042 Finishern gegenüber 1.008 im letzten Jahr eine Rekordbeteiligung. Darüber und über den reibungslosen, geradezu familiären Gesamtablauf konnte sich vor allem das Organisationsteam des LC Solbad Ravensburg mit Friedhelm Boschulte an der Spitze freuen, schließlich galt es u. a., die Läuferinnen und Läufer „in time“ mit Bussen vom Rathaus Werther an den Start nach Bielefeld zu transportieren und Verpflegungsstände im unbefahrbaren Gelände zu installieren …
Der LC Solbad Ravensburg gehört übrigens in Deutschland zu den größten und veranstaltungsaktivsten Laufclubs (u. a. „Die Nacht von Borgholzhausen“).
Teutoburger Wald
Der Böckstiegel-Lauf selbst führt im ersten Teil vom Start bei Peter aufm Berge im Bielefelder Ortsteil Hoberge-Uerentrup mitten durch den diesmal arg aufgeweichten „dunklen“ Teutoburger Wald vorbei an der Schwedenschanze in Richtung Ascheloh über den Hengeberg bis zum Bergfrieden und im zweiten Abschnitt dann über asphaltierte Wege ab Huxohl in Isingdorf nach Rosen Steffen und über Arrode schließlich bis zum Ziel am Venghauss-Platz mitten im Zentrum von Werther – allesamt Orte, die höchstens von lokaler Bedeutung sind, aber dafür bestens bekannt bei der lokalen Prominenz, die sich im Läuferfeld tummelte: Neben Peter Gehrmann, einer der Erfinder des Hermannslaufes in „M 65“ war wiederum der Wertheraner Ex-Handball-Nationalspieler Hartmut Kania (früher u. a. TuS Nettelstedt-Lübbecke) dabei. Der 49-jährige hatte eine Woche vorher gerade seinen ersten BERLIN-MARATHON absolviert.
Berühmter Sohn der Stadt Werther
Der Böckstiegel-Lauf wird übrigens benannt nach dem berühmten Sohn der Stadt Werther (Kreis Gütersloh): Peter August Böckstiegel (1889 bis 1951) lebte und wirkte hier vor allem als Landschaftsmaler – klar, dass sein hoch betagter Sohn Vincent wieder am Start und im Ziel Präsenz zeigte. Das Conterfei seines Vaters konnten alle Teilnehmer auf dem T-Shirt in Empfang nehmen, das in der Startgebühr von „nur“ 12 € enthalten war.
Daran wird sich hoffentlich nichts ändern bis zum 3. Böckstiegel-Lauf am 30. September 2006 … eine nach Woche nach 33. real,- BERLIN-MARATHON 2006!
Dr. Detlef Kuhlmann
www.boeckstiegel-lauf.de