Den 1. Mai als Tag der Arbeit kennt jeder. Jetzt hatten lesekundige Leute aus
Verlagen den "Welttag des Buches"
für den 23. April ausgerufen. Daß dieser Tag dazu noch ein
arbeitsfreier war und auf den Ostersonntag fiel, mag Zufall
oder gewollt sein. Wer am 23. April schon nicht auf dem Weg zur Arbeit in der
U-Bahn zum Lesen kommt, der möge das dann
womöglich anstatt Ostereiersuche zu Hause nachholen. Wie dem auch sei: Der
"Welttag des Buches" kann tatsächlich für
manche ein willkommener Anlaß gewesen sein, sich seiner persönlichen
Leseaktivitäten oder -passivitäten neu
zu vergewissern ... und vielleicht sogar einmal darüber nachzudenken, ob
und inwiefern der "Welttag des Buches"
zugleich auch ein "Welttag des Sportbuches" oder gar ein
"Welttag des Laufbuches" gewesen sein kann.
Soviel steht meines Erachtens fest: Wer sich nur einmal auf die Suche nach
Neuerscheinungen zu unserem Laufsport
begibt, der wird - das sei vorweg genommen - im gut sortierten Buchhandel
schnell und reichlich fündig, von einer
Surf-Recherche im Internet ganz zu schweigen. Seit Jahren, nein seit
Jahrzehnten, erscheinen unaufhörlich neue Titel
über das Laufen, egal ob die Autoren nun Werner Sonntag, Manfred Steffny,
Günter Herburger, Joschka Fischer oder sonstwie
heißen. Kritiker könnten einwenden, hier werden summarisch nur immer
wieder neue Variationen des Immergleichen (nämlich
des Laufens) produziert. Das ist richtig, aber auch bei näherer Hinsicht
zugleich falsch - denn: Der Laufbuchmarkt
differenziert sich genauso aus, wie die Laufszene selbst das in den letzten
über 30 Jahren getan hat. So divers die
Interessen und Motive von Menschen beim Laufen sind, genauso so sind diese
verschieden, was die Lektüre von Büchern
zum Laufen anbelangt.
Da gibt es die Ratgeber und Trainingslehren, die Bildbände und
Biographien, von den sog. laufliterarischen Versen und
Versuchen ganz zu schweigen. Die Palette der Titel und Themen ließe sich
leicht fortsetzen. Ich behaupte, seit dem
Beginn der modernen Laufbewegung hierzulande sind einige hundert Bücher im
deutschprachigen Raum erschienen. Viele
davon sind mittlerweile selbst im Antiquariat gelandet, wie ein Blick in den
neuesten Katalog des größten Berliner
Sportantiquariats mit über 10.000 sportfachlichen Referenzen verrät
(Inhaber: Matthias Drummer, Hobrechtstr. 66,
12047 Berlin, Tel. und Fax 030/6935683). Aber ein Buch ist noch nicht dabei
gewesen:
Das Buch über den Alberto BERLIN-MARATHON! Soviel sei jedoch verraten: Wir
arbeiten dran - wetten, daß ...
Im Nachtrag: Wie wäre es, in diesen Tagen sich neben den
gewohnheitsmäßigen Laufaktivitäten mal wirklich ein paar
Minuten Zeit zu nehmen, sich seine (alten) Laufbücher zur Hand zu nehmen
und darin zu schmöckern - und wenn es nur
solange ist, wie man selbst 10-km läuft! So kann jeder für sich den
"Welttag des Laufbuches" feiern, zumindest ein
(knappes) Stündchen lang ...
Dr. DETLEF KUHLMANN