Das BERLIN-MARATHON Med Team stellt sich vor:
Dieser Werbeslogan, wir nennen in diesem Zusammenhang nicht die Firma, ist
derzeit im Fernsehen zu sehen und lässt schmunzeln. Natürlich haben
wir "billig" mit "Vorbeugen" ersetzt.
Headlines in Zeitungen, wie vor Jahren: "Der Tod läuft mit"-
haben wir trotz des plakativen Stils Ernst genommen. Der BERLIN-MARATHON in
" Emergency-room" oder "Ärzte" im Einsatz? Nein- die
Medizin des BERLIN-MARATHON sieht sich nicht als Retter im Einsatz. 2x
wöchentlich hätte man in den letzten Jahren eine Serie verfilmen
können- dennoch der Tod ist etwas Natürliches- er kann uns
überall begegnen- auch beim Marathonlauf- nur mit der Chance, dort mehr
als irgendwo üblich so viele Ärzte, Sanitäter und
Hilfskräfte vorzufinden. Das ist ein Teil der Arbeit, die geplant und bis
zur Perfektion gewährt sein muß. DRK, Ärzte und der BERLIN -
MARATHON setzen sich hierfür bereits 9 Monate vor dem großen Lauf
zusammen. Alles nur Mögliche und Planbare im Vorfeld besprechen,
Einsatzpläne beschreiben etc.
Kaum jemand kennt bisher die Arbeit die im Hintergrund stattfindet. Mit
Walki-Talki, Handy oder Festanschluß ausgestattet, sitzend, fahrend oder
laufend, sind in verschiedenen Teilen Berlins die Fachleute beim MARATHON
unterwegs. Alle miteinander verbunden in der Hoffnung, daß sich
"Alle genügend gut" vorbereitet haben. Das ist unsere
größte Sorge. Geändert hat sich die Zahl der
"Vernünftigen" in den letzten Jahren allemal- wir können
und werden damit aber noch nicht zufrieden sein.
So beginnt der Tag des großen Laufs mit der Hoffnung, daß die
Statistik der prozentualen Todesfälle versagt und wir lediglich
Bagatellverletzungen behandeln müssen. Hoffnung ist jedoch verbunden mit
nicht planen können. Das ist auch der Punkt, wo lediglich schnelle und
fachliche Hilfe, also unsere tägliche Arbeit in Form von Notfallmedizin
einsetzt.
Unser Ansprüche sind jedoch höher. Wir "predigen" seit
Jahren den Begriff der Vorbeugung- und dafür tun wir in Berlin sehr viel.
Ein Kompliment dem BERLIN-MARATHON, der damit weltweit eine Sonderstellung
einnimmt. Unser Konzept besteht darin, Information und Service, also
Dienstleistung, anzubieten. Wir können in dieser Zusammensetzung nur
anbieten und appellieren an die Vernunft der Läufer oder derer, die es
werden wollen, diesen Service wahrzunehmen.
Ob dies die Läuferforen sind, die neue Erkenntnisse aus Medizin und
Sport das ganze Jahr mit namhaften Referenten anbieten, der Körper
check-up, die Ermittlung der realistischen Leistungsfähigkeit oder die
sportspezifische Behandlung bei Beschwerden- all dies bieten wir an. Jahr
für Jahr sind wir erstaunt, wenn sich auf der Sport- und Gesundheitsmesse
Läufer am Stand der Sportmedizin einfinden und über Probleme,
Wehwehchen aber auch schwerwiegende Verletzungen und Ängste berichten und
schnelle Hilfe fordern. Das ist unser Job- dennoch: meist sind es Beschwerden,
die bereits monatelang manifestiert sind. Hier verweisen wir auch wieder auf
die Überschrift der heutigen Kolumne. `Wir können nicht zaubern- wir
können nur vorbeugen´.
Was wollen wir wollen ist ganz einfach. Sie sollen die kalkulierbare
Gewißheit haben und damit spielen wir vorrangig auf Ihr
Herz-Kreislaufsystem an, gesund an den Start zu gehen. Das bedeutet
Eigenverantwortung, nicht das Vorlegen eines restriktiven
Gesundheitszeugnisses. Leistung sagt nichts über den Gesundheitszustand
aus. Meist sind es die Minutenfeilscher, die erstmalig unter 3 h 30 min laufen
wollen und dabei Mängel in der körperlichen Verfassung nicht mehr
wahrnehmen oder gar ignorieren. Das sind unsere "Sorgenkinder".
Ein Beispiel sollten sich all diejenigen nehmen, die aus gesundheitlichen
Gründen mit dem Laufen beginnen und sukzessive das Ziel BERLIN-MARATHON
angehen. Risiko und Alter hängen nicht zusammen. Bereits 27 jährige
sind heute nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr von Herzinfarkt,
Bluthochdruck und pathologischer Stresszirkulation verschont.
Laufanfängern bieten wir aus diesem Grund ein MarathonCamp an, in dem
sie medizinisch abgesichert das Trainingsjahr durchlaufen. Individualisten oder
Laufgruppenteilnehmern raten wir, sich einmal im Jahr sportmedizinisch beraten
zu lassen. Das gibt Sicherheit- auch für uns als Verantwortliche. Die
Zentren in Berlin können das leisten. 1 Tag vor dem Marathon ist das
leider auch logistisch nicht mehr möglich.
Zum Schluß:
Oftmals können wir kurzfristig helfen, dann sind wir die Götter in
Weiß oder Zauberer. In den meisten Fällen können wir nur
präventiv und mahnend vorgehen, wie z.B. beim Herz-Kreislaufsystem, dann
sind wir die Pessimisten- wir verstehen uns jedoch als Realisten.
Dr. Willi Heepe
Medical Director
BERLIN-MARATHON