Allan Steinfeld ist der Cheforganisator des New-York-Marathons, der am 4.
November mit über 30.000 Teilnehmern gestartet wird. Beim real,-
BERLIN-MARATHON gab Allan Steinfeld gemeinsam mit dem Regierenden
Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit den Startschuss.
Wann haben Sie erfahren, dass Sie beim real,- BERLIN-MARATHON den
Startschuss geben werden?
ALLAN STEINFELD: Das war ganz kurzfristig. Ich kam am Sonnabend in Berlin
an, und der Fahrer, der mich am Flughafen abholte, fuhr mich nicht in mein
Hotel, sondern zuerst zu Mark Milde, der für die Topathleten
zuständig ist. Mark bat mich zum Start zu kommen und ein paar Worte zu
sagen. Da habe ich gesagt, das mache ich.
Und der Startschuss?
ALLAN STEINFELD: Davon haben sie mir nichts gesagt. Erst als ich am Start
stand, baten sich mich, auch den Startschuss zu geben. Das ist natürlich
eine große Ehre für mich, als New Yorker Renndirektor den real,-
BERLIN-MARATHON zu starten. Der Regierende Bürgermeister hielt dann die
Pistole, und ich hielt seine Hand.
Wie war die Stimmung Ihnen gegenüber in Berlin.
ALLAN STEINFELD: Es war eine sehr sympathische, freundliche und
unterstützende Stimmung. Ich spreche ja kein Deutsch, deswegen habe ich
nicht verstanden, was am Start geredet wurde. Aber immer wenn vom
New-York-Marathon die Rede war oder mein Name fiel, gab es sehr großen
Beifall. Das war sehr bewegend, ich hätte auch weinen können.
Was sagen Sie zu dem Transparent mit dem Motto „United we
Run“.
ALLAN STEINFELD: Das ist eine sehr schöne Geste gewesen, dass die
Organisatoren in Berlin dieses Motto übernommen haben, das wir in New York
am 4. November bei unserer Veranstaltung haben werden. Und dann spielten sie
nach dem Startschuss „New York, New York“ – das ist eine gute
Idee. Ich glaube, das sollten wir bei uns auch machen.
Wie wird die Reaktion in New York auf die Berliner Initiativen sein?
ALLAN STEINFELD: Das weiß ich nicht genau. Aber ich habe gehört,
dass zum Beispiel die New York Times am Montag eine große Geschichte
über den real,- BERLIN-MARATHON gemacht hat. Aber ich werde auf jeden Fall
dafür sorgen, dass im Bereich des New-York-Marathons über die
Initiativen in Berlin berichtet wird. Wenn wir ein Foto von dem Transparent
„United we Run“ bekommen, werden wir es auf unserer Internet-Seite
präsentieren.
Dann gibt es ja auch noch die Spendenaktion der Berliner zu Gunsten der
Familien der in New York ums Leben gekommenen Feuerwehrleute und
Polizisten.
ALLAN STEINFELD: Die Berliner haben uns wirklich wunderbar unterstützt
– dafür möchte ich mich an dieser Stelle bedanken. Deswegen war
es für mich auch ein Muss, trotz der Geschehnisse in New York, hierher
nach Berlin zu kommen.
Was haben Sie denn bei den Terroranschlägen bezüglich des
Marathons gedacht?
ALLAN STEINFELD: Als das erste Flugzeug in das World Trade Center flog, war
ich in einem Taxi auf dem Weg ins Büro und dachte, es handelte sich um
kleines Flugzeug. Erst als ich ins Büro kam, sah ich, was wirklich
passiert war. Es war wie in einem Horrorfilm, viele haben geweint. Ich habe
selbst keine Freunde oder Kollegen verloren, aber viele der Leute, die ich
kenne, haben Menschen verloren, die ihnen nahe standen. An den
New-York-Marathon habe ich im ersten Augenblick überhaupt nicht
gedacht.
Haben Sie dann später überlegt, ob der New-York-Marathon
überhaupt stattfinden kann?
ALLAN STEINFELD: Nach einiger Zeit habe ich gedacht: es wäre zwar
sicher schön, aber dieser New-York-Marathon wird bestimmt nicht
stattfinden können. Dann habe ich mit dem Bürgermeister telefoniert,
um herauszubekommen, was er denkt. Er hat mir dann gesagt, wir sollten alles
versuchen, um den Lauf stattfinden zu lassen. Kleinere Läufe mussten wir
absagen, weil keine Polizisten zur Absperrung zur Verfügung standen. Aber
der New-York-Marathon findet statt.
Wie wird der Marathon aussehen?
ALLAN STEINFELD: Wir werden das Leben feiern. Ich glaube, es wird ein Lauf
wie nie zuvor. Beim New-York-Marathon ist die Stimmung durch die Zuschauer
ohnehin immer einmalig. Der einzige Lauf weltweit, der da noch herankommt, ist
der real,- BERLIN-MARATHON – und ich weiß, wovon ich spreche.