"Natürlich ist es tragisch, wenn zwei Läufer sterben, aber wir
sind nicht in Katerstimmung", sagte Horst Milde, der Cheforganisator des
real,- BERLIN-MARATHON, bei der gestrigen Pressekonferenz und fügte
angesichts der zwei toten Läufer noch hinzu: "Das Risiko läuft
immer mit, das haben wir immer gesagt." Auf der anderen Seite durfte Horst
Milde zu Recht ein positives Fazit ziehen nach dem 27. real,- BERLIN-MARATHON.
Von 27.017 Läufern aus 85 Nationen erreichten nach einer ersten
Ergebnisauswertung 22.833 das Ziel auf dem Kurfürstendamm. Damit wurde die
bisherige Läufer-Rekordzahl aus dem Jahre 1990 knapp übertroffen.
Außerdem wurden von 6741 Inline-Skatern 5808 im Ziel registriert, und von
113 Rollstuhlfahrern absolvierten 99 die 42,195 km lange Strecke. Mit einer
Gesamtausfallquote von 15 Prozent liegt der real,- BERLIN-MARATHON damit im
normalen Bereich. Rund zehn Prozent können erfahrungsgemäß
nicht an den Start gehen, weitere fünf Prozent beenden den Marathon in der
Regel vorzeitig.
Auf der flachen und deswegen als schnell bekannten Berliner Strecke blieben
10.410 Läufer unter vier Stunden, 840 schafften die Distanz in weniger als
3:00 Stunden. Und auch in der Spitze konnten sich die Leistungen sehen lassen:
drei Athleten blieben unter 2:10 Stunden, insgesamt zwölf rannten
schneller als 2:15 Stunden. Bei den Frauen blieben sieben unter 2:30 Stunden.
"Das zeigt, dass wir ein gutes Feld bei den Topathleten hatten, was im
Olympiajahr nicht einfach war", sagte Mark Milde, der für die
Eliteläufer verantwortlich ist. In der Tat starten viele
Weltklasseläufer in diesem Jahr natürlich in Sydney und verzichten
dafür auf einen City-Marathon im Herbst. Dennoch liefen die Sieger Simon
Biwott (Kenia/2:07:42 Stunden) und Kazumi Matsuo (Japan/2:26:15) sehr gute
Zeiten.
Auch mit dem Drumherum waren die Veranstalter des SC Charlottenburg
zufrieden. "Jedes Jahr denken wir, das Zuschauerinteresse lässt sich
nicht mehr steigern. Aber trotzdem werden es von Jahr zu Jahr mehr", sagte
Horst Milde. In der Tat standen vor allen Dingen im östlichen der Stadt so
viele Menschen wie nie zuvor an der Strecke. Insgesamt wird von rund einer
Million Zuschauer ausgegangen. Nachdem in diesem Jahr erstmals seit zehn Jahren
die Teilnehmerlimits erreicht wurden und in der letzten Woche vor dem Lauf
keine Meldungen mehr angenommen wurden, weisen die Veranstalter bereits auf den
28. real,- BERLIN-MARATHON hin. Für das Rennen am 30. September 2001 lagen
bis gestern Morgen bereits 63 Anmeldungen vor.