Der real,- BERLIN-MARATHON trauert um einen langjährigen Partner: Kim
McDonald, einer der profiliertesten Manager der internationalen Leichtathletik,
ist tot. Der 45-jährige Londoner starb völlig überraschend
bereits am vergangenen Mittwoch. Er erlitt während eines
Ferienaufenthaltes in Brisbane in seinem Hotelzimmer einen Herzinfarkt und
wurde tot aufgefunden. Das Datum der Beerdigung in London steht noch nicht
fest. Kim McDonald gründete 1984 mit seinem Partner Duncan Gaskell das
Unternehmen Kim McDonald International Management (KIM). Der Londoner betreute
in knapp 20 Jahren einige der weltbesten Leichtathleten, arbeitete parallel
auch als Trainer und war zuletzt einer der engsten Berater von Lamine Diack,
dem Präsidenten des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF).
„Das ist eine tragische Nachricht. Wir waren über viele Jahre
Freunde, und ich schätzte an ihm seine Seriosität, seine Ehrlichkeit
und seinen Einsatz, den er besonders zeigte, während wir gemeinsam an der
Entwicklung der Leichtathletik in Afrika arbeiteten“, sagte Lamine Diack
zum Tode McDonalds.
Im Gegensatz zu manchen Kollegen blieb Kim McDonald stets im Hintergrund und
zog einen ruhigen und zurückhaltenden Arbeitsstil vor. Der frühere
Läufer, der über 3000 m eine Bestzeit von 7:56 Minuten hatte und
einst sagte, für deutsche Verhältnisse sei das doch ganz gut,
erkannte das Potenzial der kenianischen Läufer bereits Ende der 70er
Jahre. Damals war er in einem Trainingslager in Afrika. Ein Hackenverletzung
sorgte 1985 für das Ende seiner sportlichen Laufbahn, doch schon im Jahr
zuvor hatte er mit seinem Partner Duncan Gaskell das Unternehmen Kim McDonald
International Management (KIM) gegründet. Kim McDonald war einer der
ersten, die realisierten, dass das Athleten-Management für die moderne
Leichtathletik wegweisend ist.
Kim McDonald hat in knapp 20 Jahren fast ausschließlich Läufer
betreut. „Damit habe ich einerseits genug zu tun, andererseits ist es
eben der Laufbereich, in dem ich mich sehr gut auskenne." Die Liste jener
Athleten die von dem Londoner betreut wurden, liest sich fast wie ein "Who
is Who" des Laufsports: Steve Ovett, John Walker, Grete Waitz, Uta Pippig,
Sonia O’Sullivan sowie die Kenianer Moses Kiptanui, Daniel Komen und Noah
Ngeny sind beispielsweise darunter. Eine Reihe dieser Läufer führte
er nicht nur als Manager sondern auch als Trainer in die Weltspitze. So
besiegte Noah Ngeny vor einem Jahr sensationell im olympischen 1500-m-Finale
Hicham El Guerrouj (Marokko) und wurde in seiner Heimat zu einem Volkshelden.
„Kim hat Mitte der 80er Jahre meine Trainingsplanung übernommen. Und
ich verdanke ihm meine olympische Silbermedaille und meinen Sieg bei den
Commonwealth Games“, sagte der frühere britische
Mittelstreckenläufer Peter Elliott,
Mike Boit, der frühere kenianische Weltklasseläufer, der
später als Funktionär tätig war, bat den Londoner 1990 um Hilfe
bei der Förderung von Kenias Talenten. Seitdem reiste Kim McDonald etwa
sechsmal im Jahr nach Afrika und richtete für die Läufer
Trainingszentren in Kenia, London, Melbourne und Stanford (USA) ein. Von den
rund 120 Athleten, die durch ihn betreut wurden, kamen gut zwei Drittel aus
Kenia. Kim McDonalds Politik war es stets, den Läufern Freiräume zu
lassen. So band er nie Athleten mit einem Vertrag an sein Unternehmen. Der
BERLIN-MARATHON hat seine Entwicklung zu einem der besten Straßenrennen
weltweit in den 90er Jahren auch Kim McDonald zu verdanken. Er verpflichtete
zeitweilig erfolgreich Spitzenläufer und feierte in Berlin 1995 einen
großen Erfolg. Damals lief der Kenianer Sammy Lelei die zweitschnellste
Zeit aller Zeiten, und die aus dem Ostteil der Stadt stammende Uta Pippig
siegte zum dritten Mal - beide Athleten hat Kim McDonald maßgeblich
gefördert.
„Ich bin erschüttert, es ist unglaublich. Das ist mehr als ich
verkraften kann“, sagte der frühere Hindernis-Weltrekordler Moses
Kiptanui. Und Noah Ngeny erklärte: „Er brachte mich von Null auf
meinen heutigen Standard. Meinen gesamten Erfolg verdanke ich ihm. Er war eine
Vaterfigur für mich. Wir werden ihn alle sehr vermissen.“ Moses
Tanui, der anfangs von Kim McDonald betreut wurde, sagte: „Seinen Tod
wird man spüren in Kenias Leichtathletik.“
„Kim hätte jetzt gesagt, trauere nicht um mich sondern arbeite
weiter für unsere Sache. Aber ganz so einfach geht es nicht. Ich habe
nicht nur einen lieben Freund sondern auch meinen Geschäftspartner
verloren“, sagte Duncan Gaskell, der im Londoner Büro von Kim
McDonald Beileidskundgebungen aus allen Richtungen erhält. „Für
viele war er der beste Mensch der Welt.“ Duncan Gaskell und seine
Kollegen werden K.I.M. im Sinne von Kim McDonald weiterführen.